Grüß dich Bernhard,
schön, dass du einen neuen Thread geöffnet hast - evtl. klinkt sich noch jemand ein.
Zu 1.: Auch wenn wir nur eine Stunde zur Verfügung haben, sollten wir doch das Beste draus machen. Monotones Griffweggetippse hatte ich in meiner Schulzeit schon - nur haben wir damals auf Olympia-Schreibmaschinen geschrieben.
Zu 2.: Hat nicht unbedingt was mit stinkfaul zu tun. Bei manchen liegt das Geschick halt mal in anderen Bereichen. Aber auch die sollten mindestens alle Griffe (außer Zahlen und Sonderzeichen) können dürfen.
Ich kam mir im ersten Jahr wie ein Dieb vor. Man unterrichtet etwas, von dem man genau weiß, dass die Sache nicht im Ansatz vollständig für viele Schüler endet. Also habe ich mich nach Alternativen umgesehen.
In Bayreuth haben wir im päd. Jahr einen Vortrag über Fiellascript gehört. Überzeugt hat mich das zunächst nicht. ATS kenne ich von einem Kollegen aus der VHS. Der Ablauf scheint mir zu schwierig für die HS zu sein. Der Preis ist um einiges höher. Außerdem hat mich diese nervige Werbung gestört, die alle paar Wochen in meinem Fach aufschlägt und dieses Versprechen nach dem in 4 Stunden das Tastschreiben erlernt werden soll.
Ich habe mich dann doch für Fiella entschieden. Um das erst mal zu testen, habe ich mir die Software vom Verlag für ein Jahr kostenlos zur Verfügung stellen lassen. Die Arbeitshefte hat der Elternbeirat gestiftet. Geprobt habe ich mit M- und R-Schülern. Da das super funktioniert hat, sind wir im nächsten Jahr komplett umgestiegen.
Jetzt mal zu den Anschaffungskosten der Schülerhefte. Deine Begründung möchte ich ganz klar ablehnen. Unsere Schule liegt im sozial schwächsten Teil Straubings. Beim Büchergeld hatten wir begründete Ausfälle von fast 40 Prozent. Überlege doch mal, wieviel deine Schüler für GtB und HsB bezahlen??? Das Arbeitsheft kostet 10,50 € - und das wars dann für KtB. Und es ist ja nicht so, dass das Geld zum Fenster rausgeworfen wäre. Du musst halt Überzeugungsarbeit leisten (Elternbrief, Elternbeirat, Öffentlichkeitsarbeit über die Tagespresse). Wenn du am Schülerleistungsschreiben teilnimmst, kannst du das diesmal schon mit Schülern aus der 7. durchführten - und in die Zeitung bringen.
Ich finde es schade, wenn Jahr um Jahr nach der alten Methode getippst wird, obwohl jeder weiß, dass es bessere gibt. Häufig liegt das wahrscheinlich auch daran, dass viele Kolleg/innen ihre Griffwegsarbeitsblätter in der Schublade liegen haben; die Unterrichte stehen also schon alle - warum soll ich mir die Mühe machen, mich noch umzustellen ...
Was mache ich mit Schülern, die zu Beginn der 8. aus anderen Schulen kommen? Entweder arbeiten sie eigenverantwortlich oder sie bekommen ein Arbeitsheft. Auf jeden Fall haben sie Zeit bis ca. nach den Herbstferien bis spätestens zu den Weihnachtsferien. Geklappt hat das bisher immer.
Was mache ich in der 8. Klasse? Natürlich auch Schreibtraining. Für den Rest hat dann der neue Lehrplan gesorgt. Deshalb war ja meine Frage, wie ihr den denn so schafft. So im Groben sieht das bei uns so aus: bis November viel Gestaltung (Textfelder, die ganze Rahmengeschichte, Text- und Absatzattribute, Kopf- und Fußzeile); für Weihnachten dann die Tabelle in Absprache mit HsB (Plätzerlrezepte...); bis Fasching Regeln zu Ziffern und Sonderzeichen; dann Privatbrief (den mit dem gestalteten Briefkopf) mit der Bewerbung fürs Praktikum; die ganzen bürotechnischen Inhalte werden mit Powerpoint von Schülern in Partnerarbeit präsentiert. Und schon ist das Jahr rum. Excel in der M 8 spare ich mir für die 9. auf, auf Autorenkorrektur verzichte ich ganz (bitte kreuzigt oder petzt mich nicht

).
So, jetzt bin ich aber mal gespannt, wie die Diskussion weitergeht.
Gruß und schönen Start in die Woche (mir hams ja bald geschafft

)
Oliver