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Verfasst: 30.10.2006 12:52
von Marina
Hallo,

meine Meinung in dieser sehr interessanten Diskussion:

Ich bin der gleichen Meinung wie Bertl und Borcas - Autorenkorrekturzeichen schaden sicher nicht und vielleicht kanns der eine oder andere sogar mal brauchen (z. B. zum Korrigieren von längeren Texten - hab ich kürzlich erst mal gebraucht).

Meiner Meinung nach geht es sehr viel schneller einfache Dinge wie Löschen, Überschreiben, Einfügen, Wörter umstellen ... mit Korrekturzeichen zu erklären, als (umständliche) lange Arbeitsaufträge zu verfassen. Die Schüler sehen auf einen Blick in welchem Wort was geändert werden muss, den Arbeitsauftrag müssen sie erst mal lesen, verstehen, das betreffende Wort suchen und erst dann ändern.

Natürlich haben auch Arbeitsaufträge und Layoutaufgaben ihren Sinn und ihre Berechtigung. Und diese werden im Laufe der Zeit (von der 7. bis zur 10. Klasse) auch (vom Umfang her) immer mehr, wohingegen die Autorenkorrekturzeichen immer mehr abnehmen.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf die Autorenkorrektur auf Zeit hinweisen (die es zum Beispiel beim Bay. Schülerleistungsschreiben gibt). In zehn Minuten sollen möglichst viele richtige Korrekturen ausgeführt werden. Für mich gibt es nichts sinnvolleres, um einen Schüler klarzumachen, warum er sich bestimmt Techniken aneignen soll, die einfach schneller gehen (z. B. Markieren durch Doppelklick, Verwendung des Kontextmenüs) und warum er zeitsparend, effektiv und zügig arbeiten soll. Ich mache diese Art der Autorenkorrektur immer Ende der 8. und zu Beginn der 9. Klasse und hab wirklich gute Erfahrungen damit gemacht.

Noch was: "falsche" Texte abschreiben um sie dann zu korrigieren halte ich ebenfalls für Zeitverschwendung - es sei denn ich nutze sie vorher als 10-M-A o. ä.

LG Marina

Verfasst: 30.10.2006 15:24
von sunshine-sr
jaja, hackt nur alle auf mir rum :)

Marina, deine Idee mit bzgl. Automatisierung von Markierungstechniken ist super, ich gebe dir ja Recht. Deine Schüler können sehr schnell markieren und ändern. Trotzdem kann ich mich mit der ganzen Sache nicht anfreunden.

Gerade das Arbeiten unter Zeitdruck behagt mir überhaupt nicht. Unsere Schüler tun sich schwer Texte und Aufgaben zu lesen und auch noch den Inhalt zu verstehen. Wird die Situation besser, wenn ich impulsgesteuerte Korrekturen durchführen lasse? Da geht es weder um Text- und Aufgabenverständnis, noch vielleicht darum, wie eine Seite gestaltet werden könnte, damit sie optisch ansprechender wirkt. Der Schüler sieht ein Korrekturzeichen, führt die entsprechende Aktion aus und hetzt zum nächsten Zeichen.

Übrigens Borcas - ohne eine neue Diskussion entfachen zu wollen: Meine Frau arbeitet im Büro mit Serienbriefen, unsere Schulsekretärin, der Verlag, mein Steuerbüro ...

LG und schöne Ferien

Gruß

Oliver

Verfasst: 30.10.2006 19:30
von Borcas
*lach*

Wollte damit auch nicht sagen, dass ich gerne auf den Serienbrief verzichten würde. Meinte nur, dass sich deine Argumente auf viele unserer Bereiche wahllos erweitern lassen...

Verfasst: 15.06.2007 16:06
von rauhalahti
Dieser thread ist zwar schon ganz schön lange her, aber zum Thema "was macht die Welt bei Stromausfall" ist mir spontan die Beschreibung zu einer mechanischen Schreibmaschine eingefallen, die Manufactum weiterhin stoisch gelassen verkauft. Wie so vieles Gute, das man fast nur noch dort findet.

http://www.manufactum.de/track_flash/0/ ... 112.0.html

oder gleich als Zitat (bitte nicht als Werbung missverstehen):

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"Zugunsten von Form, Formular und Formulierung:
Eine Schreibmaschine.
Wer mit größeren Katastrophen - chipfressenden Kugelblitzen, einem auszufüllenden Formular, kalifornischen Energieversorgungszuständen und anderen Computerapokalypsen - rechnet, dem wird der Besitz dieses stromlos informationsverarbeitenden Geräts eine herzerwärmende Beruhigung sein. (Und manche der genannten Katastrophen sind ja alltägliche geworden: So ist etwa infolge der Praxis der zahlreichen Statistischen Ämter, ihre Fomularausfüllabteilungen kostenfrei in die Unternehmen »outzusourcen«, die einzige in unserem Betrieb verbliebene Schreibmaschine zu einer knappen Ressource geworden, vor der sich häufig Schlangen bilden.)
Aber es gibt einen weiteren Aspekt: Der Gesenkhammer schmiedet nicht nur Eisen, er schmiedet sich auch seinen Schmied. Will sagen: Werkzeuge wirken nicht nur auf das Werkstück ein, sondern auch auf den Handwerker und dessen Kunst.
Die Schreibmaschine ist ein Werkzeug zur redigierenden Niederschrift von Texten, die vorher (gedanklich) konzipiert und (handschriftlich) skizziert und formuliert wurden. Daß die Textverarbeitung diesen »Dreisprung« nicht mehr erzwingt, sondern statt dessen ein zielloses Flanieren zwischen Idee und Formulierung nahelegt, ist an vielen, computerverfertigten Texten abzulesen. Computer machen geschwätzig, heißt es unter Schriftstellern, von denen (im Gegensatz zu Journalisten) erstaunlich viele nach wie vor mit der Schreibmaschine arbeiten.
Also zugunsten von Form und Formular: wieder eine Schreibmaschine, eine der letzten nichtelektrischen und eine der großen mechanischen Schreibmaschinen des 20. Jahrhunderts, die Olympia SG 3N, und zwar in einer Sonderausgabe für Manufactum.

Die Manufactum-Olympia:
Tiefschwarz statt amtsgrau.
Mit @ und €.
Die Olympia SG 3N ist - im zweifarbig grau-weißen Gehäuse - der Inbegriff der Behördenschreibmaschine und feinmechanisch so ausgereift, daß sie seit 1958 praktisch unverändert gebaut wird. Wir haben ihr das Amtsgrau genommen und alle Gehäuseteile tiefschwarz lackieren lassen und außerdem zwei Tasten ersetzt: Statt des Dollarzeichens hat sie den Euro und statt des Doppelkreuzes (#) den für Internet-Mailadressen unabdingbaren »Klammeraffen« @.

PS: Dies ist der einzige Artikel unseres Sortiments, auf den wir einen Journalisten-Rabatt von 10% gewähren: Wir hoffen, daß nicht-journalistische Leser, diese Maßnahme als im wohlverstandenen Eigeninteresse liegend und deshalb neidlos gutheißen werden. Mit selbstkritischem Akzent kündigen wir zudem an, daß wir auch unsere Katalogredaktion mit diesen Maschinen ausstatten werden."

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Gruß
Dieter