Textbausteine - Der etwas andere Weg

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Bernhard
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Textbausteine - Der etwas andere Weg

Beitrag von Bernhard »

Ich möchte euch vorstellen, wie ich meinen Schülern den Umgang mit
Textbausteinen erlerne. Auf den ersten Blick sieht es zwar so aus als
wäre es nichts Neues, aber im Detail steckt der sinnvolle Unterschied.

Im Staatsinstitut wird vermittelt:
Textbausteine werden in einer
Dokumentvorlage (.dot) gespeichert und die Textbausteine können auch
in dieser Vorlage als Text enthalten sein um einen schnellen Überblick zu
erhalten. Anschliessend öffnet man eine Briefvorlage und stellt eine
Verknüpfung zu diesen Textbausteinen her. Diese Vorgehensweise finde
ich aber sinnlos und umständlich.

Meine Vorgehensweise: Ich öffne eine Briefvorlage, füge die
Textbausteine hinzu und speichere diese als Dokumentvorlage (.dot) ab.
Die Schüler müsssen jetzt zuerst diese Dokumentvorlage ganz normal
öffnen (Datei öffnen - Titelleiste: Beispielvorlage.dot) und bearbeiten
(Textbausteine hinzufügen und abändern). Anschliessend wird diese
Dokumentvorlage gespeichert. Jetzt gehen die Schüler in
den "Arbeitsplatz" oder in den "Windows Explorer" und klicken die
Dokumentvorlage (Beispielvorlage.dot) doppelt. Dadurch öffnet Word ein
Dokument1.doc, zeigt die Briefvorlage an und die Textbausteine sind
natürlich auch automatisch vorhanden. Jetzt können die Schüler damit
beginnen den Brief zu schreiben.

Probiert das doch mal aus - ist in meinen Augen die praxisorientierte und
sinnvolle Vorgehensweise. Die angehängten Dateien enthalten eine
qualivorbereitende Übung zu dieser Vorgehensweise.

Über Rückmeldungen würde ich mich freuen. Und nicht vergessen: Das
Forum lebt von eurer Mitarbeit. Schreibt doch auch mal Beiträge und ladet
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Christian
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Beitrag von Christian »

Ohne die oben vorgestellten Methoden zu kritisieren, wollte ich nach eurer generellen Meinung fragen: Wie praxisgerecht sind eigentlich Textbausteine noch? Kennt jemand Firmen, die so arbeiten? Dabei meine ich nicht Bausteine wie "mfg", die dann ein "Mit freundlichen Grüßen" zaubern. Sondern echte Briefe aus einzelnen Bausteinen.
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Bernhard
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Beitrag von Bernhard »

Ich kann es nicht sagen, da hab ich zuwenig Kontakt zu den
Unternehmen. Aber ich glaube nicht, dass sie komplett veraltet sind. Da
hab ich schon eher meine Probleme mit dem Direktdiktat - wer arbeitet
denn noch so? Und wenn ich mir hier die Schwerpunkte beim Quali
anschau: Von 20 Qualis die ich digital bekomm sind bestimmt 15
Direktdiktate dabei.

Die Praxis die ich erlebt habe war folgende: Es gab in einer Abteilung eine
Vorlage die aufgrund mangelnder Kenntnisse immer wieder überspeichert
wurde. Dort wurde mit enormem Aufwand jeder Brief erstellt.
Zeitaufwand: Eine alte Sekträterin mit mechanischer Schreibmaschine
könnte es wahrscheinlich schneller. Ich denke eher, das teilweise die
Firmen aufgrund schlecht geschulter Mitarbeiter noch hinten dran sind und
dies kein Maßstab für unsere Arbeit sein kann.
Zuletzt geändert von Bernhard am 30.01.2006 15:08, insgesamt 1-mal geändert.
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syrinx
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Beitrag von syrinx »

In den letzten Monaten habe ich aus aktuellem Anlass bei mehreren Unternehmen nachgefragt, wie sie ihre Korrespondenz rationalisieren.

Ergebnis: Textbausteine werden zwar noch von einigen Firmen verwendet, aber nur auf Basis eines bereits bestehenden Texthandbuches. Kaum ein Mitarbeiter muss selbst Bausteine erfassen und abspeichern.

Des weiteren wird die Serienbrieffunktion bei weitem nicht so intensiv genutzt, wie man das z. B. am Staatsinstitut behandelt.
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Borcas
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Beitrag von Borcas »

Denke, die Geschichte mit den Textbausteinen ist veraltet genug, um das Hauptaugenmerk auf andere Dinge zu legen. Das Direktdiktat hingegen finde ich nach wie vor sinnvoll... nicht, weil es die Schüler in der Praxis heute noch benötigen, denn wer in einen schreibtechnischen Beruf übergeht, erlernt dort eh alle Grundlagen, die für ihn wichtig sind, sondern einfach, weil Grundfähigkeiten wie beispielsweise Aufmerksamkeit, Genauigkeit und auch Schreibgeschwindigkeit trainiert werden.

Serienbrief ist in der Praxis wohl so und so eher im Bereich von Vereinen oder ähnlichem zu finden. Und da kann ich aus eigener Erfahrung, durch Mitarbeit in diversen Vereinen (als Schriftführer) sagen, dass es sich auf jeden Fall um eine sinnvolle Sache handelt, die man mal gesehen haben sollte. Wichtig dabei wäre nur, dass sich die Lehrmethoden bei dieser Thematik auch den heutigen Gegebenheiten anpassen. Denn wenn ich sehe, dass auch heute noch von "Fachkollegen" Platzhalter gesetzt werden, die in den neuesten Word-Versionen vollkommen überflüssig geworden sind, dreht sich mir der Magen um...
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Bernhard
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Beitrag von Bernhard »

Borcas hat geschrieben: ... weil Grundfähigkeiten wie beispielsweise Aufmerksamkeit, Genauigkeit und auch Schreibgeschwindigkeit trainiert werden.
Diese werden aber auch bei Textbausteinen, Texterfassung und Serienbriefen trainiert.

Und im Vergleich zum Direktdiktat kommt bei den Grundfähigkeiten noch der Umgang mit Software im Allgemeinen und Speziellen hinzu. Wieso sitzen die Kids vor dem PC? Beim Direktdiktat hör ich nur die elektromechanische Schreibmaschine klappern :twisted:
Borcas hat geschrieben: Denn wenn ich sehe, dass auch heute noch von "Fachkollegen" Platzhalter gesetzt werden, die in den neuesten Word-Versionen vollkommen überflüssig geworden sind, dreht sich mir der Magen um...
Lad doch mal ein Beispiel hoch was du damit meinst - vielleicht können wir da ja noch was von dir lernen.
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Borcas
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Beitrag von Borcas »

Also zu den Grundfähigkeiten... Wieviel Konzentration und vor allem wie viel Zuhören kriegst du wirklich herausgekitzelt, wenn die Kids eine Vorlage in die Hand kriegen mit: A4 B2 C16 D8 ???

Diktate im Allgemeinen schulen in jedem Fall die Aufmerksamkeit und das Zuhören... ob das Direktdiktat im TV-Unterricht notwendig ist steht auf einem anderen Blatt. Und vor dem Computer sitzen wir, weil wir nicht mehr im Jahr 1812 leben... eine weitere Begründung brauch ich da nicht. Aber egal.

Serienbrief und Platzhalter?
Ganz einfach: Früher einmal (In Word x bis 97) wurden zur Erstellung eines Serienbriefes Platzhalter eingefügt, um in ihnen die Feldfunktionen einzusetzen. Die Platzhalter wurden dann mit F9 angesprungen und so weiter... das wird ja jeder kennen. Heute beim Serienbrief-Assistenten (Ab Word 2000) werden die Funktionen ja während der Erstellung mit dem Assistenten eingefügt. Dabei fügt der Assistent die Funktionen bereits als fertige Feldfunktionen ein, die Variablen darstellen. Die Platzhalter, die früher nötig waren, fallen nun komplett weg und werden eigentlich nicht mehr gebraucht, da der Assistent die Platzhalter mitsetzt. Aus alter Gewohnheit aber werden weiterhin lustig Platzhalter gesetzt und in diese dann die Feldfunktionen. Also Platzhalter im Platzhalter!

Warum also im TV/KbB/KtB-Unterricht alte Inhalte ändern, wenn nicht einmal die Inhalte geändert werden, die definitiv falsch sind? Und warum von Personen verlangen, keine Direktdiktate mehr durchzuführen, die nicht einmal wissen, wie man in Word eine Kopf- oder Fußzeile erstellt? (Auch schon öfter vorgekommen!)

Ich denke, jeder hat seine eigene Meinung zu den Inhalten im Fach. Ich kann nur aus meinen Erfahrungen sagen, dass ich Serienbriefe schon häufig gebraucht habe und es nicht schlecht finde, wenn jemand in der Lage ist, gleichzeitig seine Finger zu bewegen und dabei die Ohren aufzusperren, egal ob für die Zukunft nützlich oder nicht. Aber Textbausteine habe ich, außer in der Ausbildung, noch nie benötigt und sie sind mir auch noch nie irgendwo untergekommen...
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Beitrag von Bernhard »

Jetzt wirds langsam interessant :D

Fassen wir zusammen:
Direktdiktat ist zwar veraltet aber schult wesentliche
Grundkompetenzen. Von Kollegen zu verlangen, von diesem Schwerpunkt
Abstand zu nehmen, würde bedeuten sie vielleicht fachlich zu überfordern.

Textbausteine sollen laut Lehrplan vermittelt werden. Werden aber in den Betrieben kaum eingesetzt.

Serienbriefe können für den Schüler persönlich und beruflich wichtig sein und sollten deshalb behandelt werden.

Bei Textbausteinen und Serienbriefen lassen sich bei (älteren?) Kollegen Fehler beobachten.

Laut Lehrplan behandeln wir aber trotzdem alle drei Themen.
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Borcas
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Beitrag von Borcas »

Jetzt sag bloß, es ist nun das erste mal, dass du beginnst, den Lehrplan der Hauptschule in Frage zu stellen... Kein Mensch behauptet, dass alles, was wir unterrichten auch wirklich notwendig ist. Oder wann hast du in deinem Leben schon einmal wirklich eine Hypothenuse oder das spezifische Gewicht von Wasser berechnen müssen, wie das jeder von uns in seiner ach so schönen Schulzeit gelernt hat???

Ich sagte bereits, dass die Inhalte teils Ansichtssache sind. Es lässt sich darüber streiten, was wichtig und richtig ist. Deshalb brauche ich dazu eigentlich nichts weiter zu sagen. Im Allgemeinen aber weiß ich für mich, dass ich lieber auf Textbausteine als auf Serienbriefe verzichte, wenn am Ende eines Jahres die Zeit knapp wird. Abgesehen davon hält das eh jeder, wie er lustig ist. Und ich glaube, sooo interessant ist das Thema nicht, denn sonst hätten sich schon andere in die Diskussion eingeschaltet!

*Zwinker*
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Beitrag von Borcas »

Siehe auch zum gleichen Thema in diesem Forum:

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Grüße!

Borcas
http://www.borcas.de <-- Fachlehrerinfos und mehr
anima11
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Re: Textbausteine - Der etwas andere Weg

Beitrag von anima11 »

Hallo,
ich habe früher in einer großen Firma gearbeitet - bin also Quereinsteigerin als Fachlehrerin für Textverarbeitung (seit 11 Jahren).
Wenn die Mitarbeiter in den Büros wüssten was Textbausteine und Serienbriefe überhaupt sind, wie man damit umgeht und wie viel Zeit man sich dadurch sparen könnte - viele würden dieses anwenden.
Nur: Die Mitarbeiter sind oft nicht gut genug ausgebildet.
Wer nicht weiß, dass es Textbausteine und Serienbrief gibt - und was das überhaupt ist - bemüht sich auch um keine Weiterbildung auf diesem Gbiet.
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Re:

Beitrag von FKD »

Ich muss hier mal die "Totenruhe" stören und einen alten Thread wieder aufwärmen:
Bernhard hat geschrieben:Textbausteine sollen laut Lehrplan vermittelt werden. Werden aber in den Betrieben kaum eingesetzt.
Behörden, die aufgrund von gesetzlichen Bestimmungen bundesweit einheitliche Formulierungen für individuelle Bescheide verwenden sollten, nutzen dazu umso öfter Textbausteine. Das ist mir schon bei einigen Behördenbriefen aufgefallen. Immer die gleichen Formulierungen jedoch sind die Absätze je nach Einzelfall anders zusammengestellt.

Dies erfolgt dann aber vermutlich nicht über MS-Word, sondern über spezielle Softwarelösungen.
Die Basis einer gesunden Ordnung ist ein großer Papierkorb.
Kurt Tucholsky (1890-1935)
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