von Borcas » 17.04.2009 08:37
Hallo Hannerl,
auch wenn ich nicht aus der freien Wirtschaft komme, möchte ich dir doch einige Fragen stellen, bevor du dir über die Entscheidung gedanken machst:
1. Warum willst du Fachlehrerin werden?
Das ist die wichtigste aller Fragen. Willst du dies, weil du es wirklich werden willst, weil du Freude an der Arbeit mit Kindern hast und dich in gewisser Weise durch deine bisherigen Erfahrungen (Jugendarbeit, etc.) dazu berufen fühlst? Oder willst du dies, weil du dir finanzielle und berufliche Sicherheit versprichst, gern viele Ferien und kurze Arbeitszeiten hättest oder einem ähnlichen Grund? Mache dir von vornherein keine falschen Vorstellungen. Die Arbeit als Fachlehrer (oder sonstiger Lehrer) bedeutet in erster Linie viel Arbeit, psychischen Stress und eine ganze Menge zu bewältigender Probleme mit Schülern (meist pädagogischer Art). Ein Fachlehrer verdient zwar nicht schlecht, aber auch nicht sooo gut, dass man aus diesem Grund Fachlehrer wird und die Absicherung, Beamter zu sein hat auch Nachteile (zum Beispiel die Arbeitsplatzzuweisung). Außerdem garantiert dir niemand, dass du später verbeamtet wirst. Und kurze Arbeitszeiten und viele Ferien sind eh ein Ammenmärchen.
2. Willst du noch einmal 6 Jahre studieren?
Überlege dir gut, ob du in den nächsten 6 Jahren ohne Geld dastehen willst (bzw. in den ersten 4 davon sogar noch Geld mitbringen willst). Die Fachlehrerausbildung ist lang und zu Beginn sehr kostspielig. Sie ist anstrengend. Du wirst eine lange Zeit über wieder die Schulbank drücken und zu Hause Berge an Unterlagen wälzen.
3. Bringst du die richtigen Voraussetzungen mit?
Hast du den Schneid, mit pubertierenden Jugendlichen umzugehen? Kannst du dich erzieherisch durchsetzen? Kannst du Dinge (Arbeitsabläufe, etc.) vorausschauend planen?
Ich denke, man könnte noch einige dieser Fragen stellen. Doch ich glaube, ich habe dir klar gemacht, was ich dir damit sagen will. Deine Entscheidung sollte weniger davon abhängen, dass du einen Vergleich zwischen Arbeit in der freien Wirtschaft oder als Fachlehrer anstellst. Mache dir Gedanken darüber, ob du das wirklich werden WILLST. Wer heutzutage Lehrer wird, sollte vor allem davon überzeugt sein, dass es das Richtige für ihn ist, sonst wirst du in diesem Beruf nicht glücklich.
Mit einem lieben Gruß und der Hoffnung, dich jetzt nicht zu sehr erschreckt zu haben
Carsten
Hallo Hannerl,
auch wenn ich nicht aus der freien Wirtschaft komme, möchte ich dir doch einige Fragen stellen, bevor du dir über die Entscheidung gedanken machst:
1. Warum willst du Fachlehrerin werden?
Das ist die wichtigste aller Fragen. Willst du dies, weil du es wirklich werden willst, weil du Freude an der Arbeit mit Kindern hast und dich in gewisser Weise durch deine bisherigen Erfahrungen (Jugendarbeit, etc.) dazu berufen fühlst? Oder willst du dies, weil du dir finanzielle und berufliche Sicherheit versprichst, gern viele Ferien und kurze Arbeitszeiten hättest oder einem ähnlichen Grund? Mache dir von vornherein keine falschen Vorstellungen. Die Arbeit als Fachlehrer (oder sonstiger Lehrer) bedeutet in erster Linie viel Arbeit, psychischen Stress und eine ganze Menge zu bewältigender Probleme mit Schülern (meist pädagogischer Art). Ein Fachlehrer verdient zwar nicht schlecht, aber auch nicht sooo gut, dass man aus diesem Grund Fachlehrer wird und die Absicherung, Beamter zu sein hat auch Nachteile (zum Beispiel die Arbeitsplatzzuweisung). Außerdem garantiert dir niemand, dass du später verbeamtet wirst. Und kurze Arbeitszeiten und viele Ferien sind eh ein Ammenmärchen.
2. Willst du noch einmal 6 Jahre studieren?
Überlege dir gut, ob du in den nächsten 6 Jahren ohne Geld dastehen willst (bzw. in den ersten 4 davon sogar noch Geld mitbringen willst). Die Fachlehrerausbildung ist lang und zu Beginn sehr kostspielig. Sie ist anstrengend. Du wirst eine lange Zeit über wieder die Schulbank drücken und zu Hause Berge an Unterlagen wälzen.
3. Bringst du die richtigen Voraussetzungen mit?
Hast du den Schneid, mit pubertierenden Jugendlichen umzugehen? Kannst du dich erzieherisch durchsetzen? Kannst du Dinge (Arbeitsabläufe, etc.) vorausschauend planen?
Ich denke, man könnte noch einige dieser Fragen stellen. Doch ich glaube, ich habe dir klar gemacht, was ich dir damit sagen will. Deine Entscheidung sollte weniger davon abhängen, dass du einen Vergleich zwischen Arbeit in der freien Wirtschaft oder als Fachlehrer anstellst. Mache dir Gedanken darüber, ob du das wirklich werden WILLST. Wer heutzutage Lehrer wird, sollte vor allem davon überzeugt sein, dass es das Richtige für ihn ist, sonst wirst du in diesem Beruf nicht glücklich.
Mit einem lieben Gruß und der Hoffnung, dich jetzt nicht zu sehr erschreckt zu haben
Carsten