von Marina » 07.12.2010 10:54
Lenz hat geschrieben:
Glaubst du die Unternehmen halten mehr von solchen Zertifikaten, als von den Lehrplänen unserer Schulen/Berufsschulen? Wenn dem so ist, dann scheinen unsere Schulen immer mehr an Ansehen zu verlieren. Traurige Entwicklung!
(Ich musste jetzt eine 2. Antwort aufmachen, bei zu viel Text hat mein Computer gesponnen).
Doch ich denke schon, dass so ein Zertifikat mehr (oder anders) zählt als eine gute Noten in Wirtschaft/KtB/EDV/IT/Informatik ... Das ist wirklich traurig. Allerdings bin ich nicht der Meinung das es daran liegt, dass die Schulen immer mehr an Ansehen verlieren, sondern eher, dass die wenigsten Unternehmer wissen, was eine Note in Wirtschaft/KtB/EDV/IT/Informatik eigentlich aussagt.
Wenn jemand in Englisch eine 1 hat dann weiß ich: Aha, der ist gut in Englisch - in Wort und Schrift. Wenn er eine 4 hat weiß ich: Der kann sich nur bedingt verständigen. Was sagt eine 1 oder eine 4 in Wirtschaft/KtB/EDV/IT/Informatik aus? Beherrscht er die Tastatur? Oder vielleicht Softwareprogramme? Welche? Kennt und kann er die DIN-Normen? Oder hat er viel mehr theoretisches Wissen über Wirtschaftskreisläufe, Buchführung und Zahlungsverkehr? (Ich könnte noch lange so weitermachen). Ihr werdet mir wohl zustimmen, dass es für einen Außenstehenden, der sich nicht mit unzähligen Lehrplänen beschäftigt, schwierig ist, aus diesen Noten irgendwelche Fertigkeiten und Fähigkeiten herauszulesen. Einfach weil jedes Fach in jeder Schulart völlig andere Inhalte hat und Anforderungen stellt und die wenigsten Unternehmer werden die Zeit (und Lust) haben, sich damit zu beschäftigen. Mal völlig davon abgesehen, dass nicht einmal die Wirtschafts-Prüfungsnoten zweier verschiedener Mittelschulen vergleichbar sind, da ja jede Schule ihre eigene Prüfung mit völlig unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad machen kann.
Dazu eine eigene Erfahrung: Vor einigen Jahren konnte ich an einem sehr interessanten Lehrer-Praktikum teilnehmen und da kam das Gespräch mit der zuständigen Ausbildungsleiterin auch auf Anforderungen und Vorkenntnissen in Büroberufen. Diese wirklich sehr engagierte Frau war überrascht, als wir ihr einen KtB-Quali zeigten, was die Schüler – die sie ja dann als Auszubildende bekommen – eigentlich schon alles mitbringen. Selbst sie wusste wenig über die Inhalte und Anforderungen dieses Faches.
Traurig? Ja, auf alle Fälle. Aber im großen Stil werden wir das nicht ändern können. Da bräuchte es m. M. n. einheitliche Fächer, einheitliche Inhalte und einheitliche Prüfungen quer durch die Schularten. Oder ein differenziertes Zeugnis: Was kann der Schüler? Nachdem es nicht so aussieht, als würde sich an der jetzigen Situation etwas ändern, kann ich meinen Schülern nur raten: Nehmt neben einer guten Note im „Wie-das-Fach-auch-immer-heißt“ so viele Zusatzbescheinigungen wie möglich mit. Sei es die Teilnahme am Bayerischen Schülerleistungsschreiben oder der ECDL. Von Nachteil sind diese Qualifikationen sicher nicht. Und im Gegensatz zu einer wenig aussagekräftigen Wirtschaft/KtB/EDV/IT/Informatik-Note wissen hier die Unternehmer eher, was der Bewerber kann.
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Glaubst du die Unternehmen halten mehr von solchen Zertifikaten, als von den Lehrplänen unserer Schulen/Berufsschulen? Wenn dem so ist, dann scheinen unsere Schulen immer mehr an Ansehen zu verlieren. Traurige Entwicklung!
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(Ich musste jetzt eine 2. Antwort aufmachen, bei zu viel Text hat mein Computer gesponnen).
Doch ich denke schon, dass so ein Zertifikat mehr (oder anders) zählt als eine gute Noten in Wirtschaft/KtB/EDV/IT/Informatik ... Das ist wirklich traurig. Allerdings bin ich nicht der Meinung das es daran liegt, dass die Schulen immer mehr an Ansehen verlieren, sondern eher, dass die wenigsten Unternehmer wissen, was eine Note in Wirtschaft/KtB/EDV/IT/Informatik eigentlich aussagt.
Wenn jemand in Englisch eine 1 hat dann weiß ich: Aha, der ist gut in Englisch - in Wort und Schrift. Wenn er eine 4 hat weiß ich: Der kann sich nur bedingt verständigen. Was sagt eine 1 oder eine 4 in Wirtschaft/KtB/EDV/IT/Informatik aus? Beherrscht er die Tastatur? Oder vielleicht Softwareprogramme? Welche? Kennt und kann er die DIN-Normen? Oder hat er viel mehr theoretisches Wissen über Wirtschaftskreisläufe, Buchführung und Zahlungsverkehr? (Ich könnte noch lange so weitermachen). Ihr werdet mir wohl zustimmen, dass es für einen Außenstehenden, der sich nicht mit unzähligen Lehrplänen beschäftigt, schwierig ist, aus diesen Noten irgendwelche Fertigkeiten und Fähigkeiten herauszulesen. Einfach weil jedes Fach in jeder Schulart völlig andere Inhalte hat und Anforderungen stellt und die wenigsten Unternehmer werden die Zeit (und Lust) haben, sich damit zu beschäftigen. Mal völlig davon abgesehen, dass nicht einmal die Wirtschafts-Prüfungsnoten zweier verschiedener Mittelschulen vergleichbar sind, da ja jede Schule ihre eigene Prüfung mit völlig unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad machen kann.
Dazu eine eigene Erfahrung: Vor einigen Jahren konnte ich an einem sehr interessanten Lehrer-Praktikum teilnehmen und da kam das Gespräch mit der zuständigen Ausbildungsleiterin auch auf Anforderungen und Vorkenntnissen in Büroberufen. Diese wirklich sehr engagierte Frau war überrascht, als wir ihr einen KtB-Quali zeigten, was die Schüler – die sie ja dann als Auszubildende bekommen – eigentlich schon alles mitbringen. Selbst sie wusste wenig über die Inhalte und Anforderungen dieses Faches.
Traurig? Ja, auf alle Fälle. Aber im großen Stil werden wir das nicht ändern können. Da bräuchte es m. M. n. einheitliche Fächer, einheitliche Inhalte und einheitliche Prüfungen quer durch die Schularten. Oder ein differenziertes Zeugnis: Was kann der Schüler? Nachdem es nicht so aussieht, als würde sich an der jetzigen Situation etwas ändern, kann ich meinen Schülern nur raten: Nehmt neben einer guten Note im „Wie-das-Fach-auch-immer-heißt“ so viele Zusatzbescheinigungen wie möglich mit. Sei es die Teilnahme am Bayerischen Schülerleistungsschreiben oder der ECDL. Von Nachteil sind diese Qualifikationen sicher nicht. Und im Gegensatz zu einer wenig aussagekräftigen Wirtschaft/KtB/EDV/IT/Informatik-Note wissen hier die Unternehmer eher, was der Bewerber kann.